Als 1945 die Amerikanische Besatzung die Villa in Beschlag nahm, hat man vermutlich versucht, das für den Sommer ausgerichtete Gebäude warm zu bekommen. Dazu wurde auch die Birkenkonstruktion der Veranda zerlegt und verheizt. Das Scheitern des Versuchs war vielleicht auch mit ein Grund, warum die Besatzer das Haus schnell wieder verlassen haben.
Um 1950 ist die Veranda in Anlehnung an historische Fotos durch die Familie Rumpf-Gail wieder hergerichtet worden. Sie bietet heute die einzige größere überdachte Aufenthaltsfläche im Freien im Park. Daher wird die dort stehende Bank gerne von Besuchern angesteuert. Zudem hat man von hier einen sehr schönen Blick über den Teich in den Park. Bei Veranstaltungen und Führungen bietet sich die Veranda als Bühne oder als Unterstellmöglichkeit an.
Das Balkenwerk aus Birkenstämmen war jetzt ca. 70 Jahre alt und in vielen Teilen marode. Die Gesamtkonstruktion hielt zwar noch alles zusammen, aber einzelne Balken waren schon komplett verfault. Für den Zugang zur Veranda und damit auch zum Museum Eiskeller hätte der Freundeskreis die Verkehrssicherheit nicht mehr lange gewährleisten können. Gemeinsam mit dem Eigentümer Herrn Dr. Wolfgang Lust hat der Freundeskreis im vorigen Jahr die Sanierung der Veranda in Angriff genommen.
Die Region GießenerLand e.V. unterstützte das Projekt mit einem Zuschuss von 80 % der Bruttobausumme. Eine denkmalrechtliche Genehmigung der Baumaßnahme holte der Freundeskreis bei der Denkmalschutzbehörde des Kreises ein.
Die Art und die Länge den benötigten Birkenstämme gibt es in Baumärkten nicht zu kaufen. In Absprache mit der Revierförsterin der Gemeinde Biebertal, Ulrike Henrich, hat der Freundeskreis in zwei Aktionen passende Stämme im Krofdorfer Forst kostenlos schlagen können und vorzeitig im Park gelagert.
Grundlage der Sanierung war die Gestaltung der Veranda seit den 1950'er Jahren. Diese hatte eine vereinfachte Balkenkonstruktion und einen um 15º größeren Giebelwinkel als die ursprüngliche Fotoansicht aus dem Jahr 1896 zeigt. Die Wiederherstellung der Windbretter des Giebels mit seinen Tierverzierungen an den Enden kam besondere Bedeutung zu. Anhand alter Fotos und einer daraus vom Freundeskreis entwickelten Zeichnung und vorbereiteten Schablonen hat die Schreinerei Dörr diese künstlerische Aufgabe ausgezeichnet gelöst. Hierdurch bekam das Teichhaus wieder seinen ursprünglich, heute vielleicht erst gewöhnungsbedürftigen Anblick.
Es verbleibt noch als zukünftige Aufgabe die historisch belegte Eindeckung des neu abgedichteten Dachs mit Reet.
Hier finden Sie einen Artikel aus der Gießener Allgemeinen