Wie die Beschriftung der Pläne eindeutig bestätigt, stammt der Entwurf für den Uhrenturm, oder Pavillon wie ihn Wilhelm Gail nannte, genau wie die zeitgleich geplante Villa aus dem Büro des Architekten Franz van Hovens.
Der Uhrenturm ist nicht nur der aufwendigste, sondern auch wichtigste Einbau des von Wilhelm Gail neugestalteten Parkteils. Er befindet sich direkt gegenüber der Villa und bildet damit den Pendant in der Hauptblickachse des Parks. Auf einer kleinen Anhöhe, dicht an der Grundstücksgrenze stehend, erhebt sich der Uhrenturm deutlich über das anschließende Gelände.
Drei dem Park zugewandte Rahmen haben Fenster mit Butzenverglasung und Bleifassung. Den Turm konnte man auch von der Gießener Straße aus sehen. So diente die Uhr nicht nur den Herrschaften, sondern zeigte zugleich den Anwohnern die Zeit an. Das Glöckchen schlägt heute noch jede halbe Stunde.
Das Baumaterial für den Pavillon konnte Wilhelm Gail zum großen Teil, wie schon beim Bau der Villa, aus eigener Produktion zur Verfügung stellen. So stammen die Steine für den Turm und die Dachdeckung aus der Gail’schen Dampfziegelei und Tonwarenfabrik. Pfeiler, Stürze und Gesimse sind abwechslungsreich mit Klinkerformteilen verziert. Ein solch bildschönes, formvollendetes Objekt war bestens geeignet um für Webezwecke genutzt zu werden.
Der Uhrenturm wurde 2016 mit Unterstützung des Landesamtes für Denkmalpflege, der Gemeinde Biebertal, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, dem EU-LEADER-Programm und dem Freundeskreises Gail'scher Park von Grund auf saniert.